Risiken des Koffeins

Koffein und Krankheiten des zentralen Nervensystems

Überdosierung:

Bei zu hoher Dosierung bewirkt Koffein Zeichen der Übererregung: Nervosität, Schwindel, Angst, Schlaflosigkeit, Unruhe und Tremor (zittrige Hände).

Angsterkrankungen:

Patienten mit Angsterkrankungen können durch Koffein eine Zunahme des Beschwerdebilds erfahren, dies gilt auch für Patienten mit Depressionen.

Abhängigkeit:

Die chronische Zufuhr von Koffein bewirkt eine Toleranz und die Ausbildung einer (psychischen und physischen) Abhängigkeit. Entzugserscheinungen können als Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit u.a.m. hervortreten. Die positiven Wirkungen der Tasse Kaffee können in manchen Fällen auch mit der Befriedigung von Entzugssymptomen interpretiert werden. Insgesamt ist das Suchtpotential von Koffein als gering einzustufen. Meistens sind die Entzugssymptome nur von kurzer Dauer.

Koffein und Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems

Überdosierung:

es entsteht ein schneller Herzschlag (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen und ein hoher Blutdruck (Hypertonie).

Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen:

In großen prospektiven Studien (n=45 000 (Grobbee u.a., 1990) und n=44 000 (Lopez-Garcia u.a., 2006)) wurde ein Koffeinkonsum in jeglicher Dosierung als unbedenklich interpretiert. In der Nurses Health Study (n=120 000) war der Konsum von Kaffee mit einem niedrigeren Risiko für Typ 2 Diabetes mellitus verbunden. Dies galt insbesondere für die Gruppe mit mehr als 3 Tassen Kaffee pro Tag (Salazar-Martinez u.a., 2004).

Die Wirkung von Kaffee auf den Lipoproteinstoffwechsel (LDL- und HDL-Cholesterin) ist ebenfalls das Ziel intensiver Studien gewesen. In einer randomisierten Studie konnte bei koffeinhaltigen Kaffee keine Nachteile hinsichtlich des Fettstoffwechsel gemessen werden. Auch weitere Parameter wie Blutdruck, Pulsfrequenz, Body-Mass-Index (BMI), Blutzuckerspiegel und Insulinmenge waren unproblematisch. Bei entkoffeiniertem Kaffee waren Nachteile (schlechte Lipoproteinwerte und erhöhter Gehalt an freien Fettsäuren) messbar, die klinische Bedeutung dieser Unterschiede ist jedoch unklar (Suberko, 2006).

Aktuelle Metaanalysen bewerten den täglichen Koffeinkonsum bis zu 400 mg/d als gesundheitlich unbedenklich (Higdon und Frei, 2006).

Auswirkung auf existente Herzerkrankungen:

Da Koffein eine Tachykardie und Herzrhythmusstörungen am gesunden Herzen auslösen kann, sollte bei manifester Herzerkrankung die Koffeinzufuhr mit Bedacht gewählt werden. Genaue Dosierungsempfehlungen existieren nicht.

Koffein und Schwangerschaft

Koffeinmengen bis 300 mg/d werden als unbedenklich für die Schwangerschaft interpretiert (Higdon und Frei, 2006).

Bewertung des Risikos durch Kaffeetrinken

Die Kaffee-Genuss kann als unbedenklich klassifiziert werden, zumindest in Mengen bis 400 mg Koffein. Der Verzicht auf Kaffee führt nicht zu einer Verlängerung der Lebenszeit oder Verbesserung der Lebensqualität.

Auf individueller Basis gibt es jedoch Konstellationen, in denen der Kaffee-Genuss störende Nebenwirkungen hervorruft, insbesondere bei Menschen mit Angsterkrankungen, bei schweren Herzerkrankungen oder in Berufen mit hohen Anforderungen an die Feinmotorik.

Literatur


Dorea und da Costa 2005 DOREA, J. G. ; COSTA,
T. H. da:
Is coffee a functional food?In: Br J Nutr
93 (2005), Nr. 6, S. 773-82.

Grobbee u.a. 1990 GROBBEE, D. E. ; RIMM,
E. B. ; GIOVANNUCCI, E. ; COLDITZ, G. ; STAMPFER,
M. ; WILLETT, W.:
Coffee, caffeine, and cardiovascular disease in men.In: N Engl J Med
323 (1990), Nr. 15, S. 1026-32.

Hernan u.a. 2002 HERNAN, M. A. ; TAKKOUCHE,
B. ; CAAMANO-ISORNA, F. ; GESTAL-OTERO, J. J.:
A meta-analysis of coffee drinking, cigarette smoking, and the risk
of Parkinson’s disease.In: Ann Neurol.
52 (2002), Nr. 3, S. 276-84.

Higdon und Frei 2006 HIGDON, J. V. ; FREI, B.:
Coffee and health: a review of recent human research.In: Crit Rev Food Sci Nutr
46 (2006), Nr. 2, S. 101-23.

Logroscino 2005 LOGROSCINO, G.:
The role of early life environmental risk factors in Parkinson
disease: what is the evidence?In: Environ Health Perspect
113 (2005), Nr. 9, S. 1234-8.

Lopez-Garcia u.a. 2006 LOPEZ-GARCIA, E. ; DAM,
R. M. van ; WILLETT, W. C. ; RIMM, E. B. ; MANSON,
J. E. ; STAMPFER, M. J. ; REXRODE, K. M. ; HU,
F. B.:
Coffee consumption and coronary heart disease in men and women: a
prospective cohort study.In: Circulation.
113 (2006), Nr. 17, S. 2045-53.

Porta u.a. 2003 PORTA, M. ; VIOQUE, J. ;
AYUDE, D. ; ALGUACIL, J. ; JARIOD, M. ;
RUIZ, L. ; MURILLOL, J. A.:
Coffee drinking: the rationale for treating it as a potential effect
modifier of carcinogenic exposures.In: Eur J Epidemiol.
18 (2003), Nr. 4, S. 289-98.

Salazar-Martinez u.a. 2004 SALAZAR-MARTINEZ, E. ;
WILLETT, W. C. ; ASCHERIO, A. ; MANSON, J. E. ;
LEITZMANN, M. F. ; STAMPFER, M. J. ; HU, F. B.:
Coffee consumption and risk for type 2 diabetes mellitus.
In: Ann Intern Med
140 (2004), Nr. 1, S. 1-8.

Suberko 2006 SUBERKO, H. R.:
In: American Heart AssociationPoster 3852/P4 (2006)